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POTSDAM

NEPTUNGROTTE

Neptuns Rückkehr in Potsdam

2018

Potsdam gilt mit seinen Schlössern, Gärten und Bauwerken unumstritten als eine der bedeutendsten Kulturstätten Deutschlands.

Dazu zählt unter anderem die Parkanlage Sanssouci , die als Gesamtkunstwerk in der Liste der UNESCO für erhaltenswertes Weltkulturerbe verzeichnet ist.

So auch die Neptungrotte, die es jedoch galt denkmalgerecht instand zu setzen und zu restaurieren, um sie der Öffentlichkeit wieder zugänglich und erlebbar zu machen.

Sie wurde zwischen 1751 und 1757 von Knobelsdorff ,als sein letztes Werk, im Auftrag von Friedrich II.,unter dem Entwurf von Georg Wenzeslaus, erbaut. Sie sollte als Teil der Wasserspiele von Sanssouci dienen und wurde nach dem Tod von Knobelsdorff 1754, vom Bildhauer Johann Peter Benckert übernommen. 1760 vollendete der Bildhauer Engelbach die Skulptur des Neptun.

Finanzieren konnte die „Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin - Brandenburg“ dieses Projekt durch einen Teil der Eintrittsgelder der Schlösssernacht und durch private Spendengelder.

Prominentester Geldgeber war dabei der in Potsdam wohnhafteTV-Moderator Günther Jauch.

 

Für die Firma Seliger GmbH begann damit ein umfangreicher Arbeitsaufwand, aufgeteilt in mehrere Teilabschnitte.

Zunächst musste, um die Standsicherheit des Gebäudes  zu gewährleisten, über dem Gewölbe der Innenraumdecke ein Ringanker eingebaut werden.

Dieser Stahlbetonbalken wurde mit 8 Zugstangen verbunden, die senkrecht bis kurz über dem Bodenniveau eingesetzt wurden. Diese Zugstangen wurden an ihrem Ende mit Konterplatten versehen und hydraulisch vorgespannt. 

Nötig waren dazu 8 Kernbohrungen, mit Einzellängen von bis zu 8m, vertikal im Mauerwerk der Außenwände punktgenau in die dafür ausgearbeiteten Ankertaschen herzustellen.

Das Einmessen der Taschen und der dazugehörige Bohrungen konnte mittels angelegter Achsen und Parallelverschiebungen umgesetzt werden.

Um Beschädigungen am denkmalgeschützten Gebäude zu vermeiden, war es ausgeschlossen die Bohrungen mit Wasser auszuführen.Trocken mit Absaugung zu bohren war aufgrund der Bohrlänge ebenfalls nicht möglich. 

So fiel die Wahl auf das Bohren mit Druckluft, Endlosbohrkrone mit Durchmesser 76mm, wassergekühltem Motor (Hilti DD500) und Staubabsaugung am äußeren Ringspalt der Bohrkrone.

Die Motorkühlung konnte durch den Bypass mittels Pumpe gewährleistet werden und der Kompressor, mit einer Leistung von bis zu 5,5 m3/min,

wurde an einem eigens dafür angefertigten Adapter zwischen Motor und Bohrkrone angeschlossen.

Im Ergebnis konnten somit pro Tag durchschnittlich 2 Bohrungen fertiggestellt werden.

 

Im nächsten Teilabschnitt sollten die Fundamente unter den Sandsteinpostamenten der Eingangssäulen ertüchtigt und neu gegründet werden.

Ausgeschrieben wurde dazu die Methode des Einbaus von Mikropfählen in jedem der 4 Fundamente.

Als erstes wurden die Postamente mit Kernbohrungen D550 mm vertikal durchbohrt. 

Im Anschluss wurden zentrisch weiterführende Kernbohrungen mit einem Durchmesser von 150 mm durch die Fundamente ausgeführt. Abschließend wurden durch die Bohrungen die Mikropfahlsystheme mit einer Einzellänge von bis zu 10 m eingebaut. Die Tragfähigkeit konnte somit auch wieder gewährleistet werden.

Zu guter Letzt sollten für die bereits abgenommenen Muschelbecken aus Marmor neue Rückverankerungen montiert werden.Dazu notwendig waren horizontale Kernbohrungen zur Durchführung von Zugankern. Massgabe war weiterhin unnötige Verunreinigungen und Beschädigungen am verbleibenden Bauteil und der Grottierung (Muscheln und Verzierungen) zu vermeiden, was auch von uns umgesetzt werden konnte.

Mit Beendigung der statischen Ertüchtigungen konnten auf dem Dach, im Zuge der Sanierung und Restaurierung, die Figuren des Neptun und seiner Najaden wieder aufgestellt werden. 

Nach Abschluss aller Arbeiten wurde die Neptungrotte im Oktober 2018 unter anderem von Günther Jauch feierlich wieder eröffnet.

Die Pracht dieses wundervollen Bauwerkes mit 100.000 Muscheln, den Flussgöttinen aus deren Füllhörnern unter den wachsamen Augen Neptuns wieder das Wasser sprudelt, kann seitdem wieder von den Besuchern des Parks Sanssouci bestaunt werden.

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