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POTSDAM

ORANGERIE

GESCHICHTE ANBOHREN

2016

Eines der Wahrzeichen Potsdams, das Orangerieschloss (Baujahr 1851-1864), sollte teilsaniert werden. Die Erneuerung der Hülle des Süd-Ost Pavillons stand an. Das historisch sehr wertvolle, und mittlerweile seit 1990 als Weltkulturerbe unter dem Schutz der UNESCO stehende Gebäude, wird durch die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg verwaltet. Im Zuge der Sanierungsarbeiten musste auch zu einem statischen Problem eine Lösung gefunden werden.

Die Aufgabe der Firma Seliger GmbH bestand darin, den am Auflagerrand gerissenen Architravbalken aus Sandstein auf seiner gesamten Länge zu durchbohren. Jedoch sollte es nicht nur eine Bohrung sein, sondern zwei parallel verlaufende und zielgerichtete Bohrungen. Die Bohrlänge wurde definiert durch eine ausgebildete Rückverankerungsöffnung hinter dem Riss auf dem Säulenauflager. So sollte auf einer Länge von 4,87m zwei Mal der Durchmesser 50mm im Achsenabstand von 20cm in Kalksandstein gebohrt werden. Auf Grundlage des Leistungsverzeichnisses durfte bezogen auf die Bohrlänge eine Abweichung von der Sollachse von nur 1% sein. Der Platzmangel und die zu befürchtenden zusätzlichen Beschädigungen am Bauwerk machten die Montage eines Bohrständers unmöglich. Einzige Alternative blieb handgeführt zu arbeiten. Als dafür geeignet fiel die Entscheidung auf den Handläuferhersteller WEKA und dessen leistungsstarkes Modell DK17. Laut Auftraggeber sollte trocken gebohrt werden. Das schien unmöglich. Nur mit hohem Aufwand an Schutzmaßnahmen wurde es möglich nass zu bohren, um Verschmutzungen zu vermeiden. Unter Vorgabe des Statikers wurden die Bohransatzpunkte festgelegt. Die Aufgabe des Ausrichtens der Bohrrichtung lag bei der Firma Seliger. In Horizontalrichtung wurde mit Hilfe eines Lasers gearbeitet. Die Vertikalrichtung konnte mit Parallelmessungen an einer Schnur zur Krone beeinflusst werden. Die Verwendung verschiedener Bohrkronenlängen bis 4m, machte es möglich mit geringsten Abweichungen die Vorgaben zu realisieren. 

Durch sehr gute Vorbereitung und die präzise Ausführung wurde abschließend am Austrittspunkt ein Achsenabstand von  20,1cm und ein Höhenunterschied von nur 8mm gemessen, womit die Werte deutlich unter der erlaubten Maximalabweichung (Toleranz) von 1 % lagen. 

Im Anschluss an die Bohrarbeiten wurden dann die benötigten Spannanker gesetzt und verpresst.

So konnte durch Kernbohrungen dazu beigetragen werden, den Erhalt dieses geschichtlichen Wertes zu sichern.

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